Mittwoch, 5. Dezember 2012

Auswertung Rüstungsexportbericht 2011

Der am 14.11. 2012 im Kabinett gebilligte "Bericht der Bundesregierung über über ihre Exportpolitik für konventionelle Rüstungsgüter im Jahr 2011" (kurz Rüstungsexportbericht) ist seit wenigen Tagen im Netz verfügbar. Im Gegensatz zum Vorjahresbericht werden diesmal unter der Rubrik "Wichtige Bestimmungsländer" die Top 20 Empfängerländer deutscher Rüstungsgüter nach dem Beschaffungswert ihrer Erwerbungen in Mio. Euro aufgelistet.

    Die Ergebnisse des Berichts habe ich in dieser Karte grafisch aufbereitet:


Zur besseren Übersicht hier die Auflistung der 30 wichtigsten Empfängerländer des Jahres 2011 nach Beschaffungswert in Mio. Euro (in Klammern Vorjahreswerte):

    • Niederlande 863,4 (155,3)
    • USA 632,0 (602,0)
    • Vereinigte Arabische Emirate 356,9 (262,5)
    • Singapur 343,8 (54,0)
    • Vereinigtes Königreich 320,1 (455,0)
    • Irak 244,3 (54,2)
    • Italien 224,9 (183,7)
    • Algerien 217,4 (19,8)
    • Korea 198,6 (270,8)
    • Frankreich 152,3 (197,6)
    • Russland 144,1 (18,6)
    • Saudi-Arabien 139,5 (152,4)
    • Türkei 139,5 (198,9)
    • Schweiz 120,1 (92,6)
    • Kanada 114,4 (37,0)
    • Norwegen 95,4 (81,5)
    • Indien 90,1 (96,8)
    • Ägypten 74,2 (21,0)
    • Finnland 73,7 (18,1)
    • Schweden 67,1 (50,7)
    • Spanien 67,0 (84,3)
    • Brasilien 64,2 (13,3)
    • Israel 62,9 (31,6)
    • Zypern 44,2 (0,5)
    • Polen 39,1 (14,9)
    • Dänemark 35,8 (23,8)
    • Kuwait 34,3 (19,6)
    • Oman 32,1 (19,5)
    • Ghana 31,8 (-)
    • Australien 27,6 (18,9)

Generell ist zu beachten, dass die Rüstungsexportvolumina von einen zum anderen Jahr teilweise großen Schwankungen ausgesetzt sind.  Hier wären über mehrere Jahre gemittelte oder kumulierte Zeitreihen aussagekräftiger, um die größten Abnehmerländer besser herausfiltern zu können und unabhängig von den jährlichen Schwankungen Aussagen zu den langfristigen Hauptabnehmern deutscher Rüstungsgüter treffen zu können.

Betrachtet man die Zahlen, so kann der Eindruck entstehen, dass das Rüstungsexportvolumen in Summe gegenüber dem Vorjahr erheblich zugenommen habe. Dieser Eindruck täuscht. Dass unter den diesjährigen Top-Abnehmerländer vor allem Nationen sind, die ihren Rüstungsexport aus Deutschland gegenüber dem Vorjahr kräftig erhöht haben, liegt an der Natur der Sache, andernfalls wären sie nicht auf dieser Liste. Gleichzeitig gibt es eine Reihe von Staaten, die ihre Rüstungsexporte aus Deutschland von 2010 zu 2011 drastisch reduziert haben, jedoch nicht hier aufgeführt werden.

So exportierte das kleine Portugal im Jahr 2010 Rüstungsgüter aus Deutschland im Wert von sage und schreibe 811,7 Mio. Euro, während es 2011 nicht einmal unter den Top-30 Abnehmerländern geführt wird.

Während sich das über alle Staaten summierte Exportvolumen also kaum veränderte (leichter Anstieg von 4,754 Mrd. Euro auf 5,414 Mrd. Euro), veränderte sich die Zusammensetzung der Hauptabnehmerländer signifikant. Die Ausfuhren in Drittstaaten (Nicht EU- oder NATO-Staaten) erhöhte sich um satte 60% von 1,382 Mrd. Euro auf 2,297 Mrd. Euro, gleichzeitig sank der Export in EU-Staaten von 2,315 Mrd. Euro auf 1,954 Mrd. Euro.

Profiteure dieser Schwerpunktverlagerung sind vor allem die Staaten der Arabischen Welt. Unter den Top 30 Abnehmerländer befinden sich nun immerhin 7 arabische Staaten die zusammen Rüstungsgüter im Wert von etwa 1 Mrd. Euro erworben haben.

Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzt.

1 Kommentar:

  1. Es wäre interessant zu wissen welche Exportgüter mehrheitlich in den arabischen Raum ausgeführt wurden.

    Kannst du mal bitte Daten zu Israel näher auswerten. Danke

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